Review

Chris Abrahams

Fluid To the Influence

Room40 • 2016

Der australische Pianist Chris Abrahams gehört zu den bemerkenswertesten Musikern, die im Umfeld von Jazz, Improvisation und Klangalchemie arbeiten. Neben seinem Hauptprojekt, dem Offene-Form-Ambient-Trio The Necks spielt er regelmäßig Solo- und Duo-Alben (letztere in wechselnden Besetzungen) ein, auf denen er durchaus auch anderes als Klaviertöne zu Gehör bringt. »Fluid to the Influence«, das jüngste Solowerk, besteht in etwa zu gleichen Teilen aus Klavierimprovisationen, Orgelmeditationen, Musique-concrète-Studien und Elektronik. Die Stimmung wechselt dabei von Stück zu Stück, oft auch innerhalb ein und derselben Nummer. Am Klavier dominieren verhalten fließende Figuren, während Abrahams seine Geräusch-Poesie schroffer, kratzender artikuliert. Auch für Drones findet er Verwendung, ohne diese zum Fetisch gerinnen zu lassen. Man hat eher den Eindruck, dass er ungern allzu lange bei einer Idee verweilt – anders als die klassisch-epischen The Necks-Epen, die sich durch sehr allmähliche Variationen auszeichneten. Hier geht es oft deutlich schneller voran. Was ein bisschen an einen Stream-of-consciousness denken lässt, oder ein Driften durch einen Tagtraum. Zusammengehalten wird dies durch Abrahams’ sicheres Gespür für die Spannung, die zwischen Unruhe und Gelassenheit entsteht – wenn man ihr Verhältnis zueinander permanent verschiebt.

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