Im Verbund seiner Bandkollegen bei Cobblestone Jazz spielt der Faktor »Jazz« auf der Ebene der Improvisation die zentrale Rolle. Keyboarder Danuel Tate löst sich von diesem strengen Korsett und widmet sich auf seinem Solodebüt Mexican Hotbox dem Thema auf unbeschwerte Weise. Das beginnt vorsichtig bei der Titelwahl (Big Spender) und mündet in der Extreme im infantilen Swing der 1930er-Jahre (Populatio). Auf anderen Stücken frönt er seiner Vorliebe für gesampelte Jazz-Drumrolls ( OK Then, Cinnamon Sugar ), benutzt sie als Fundament für sein persönliches Techno-Fusion-Gerüst und macht sich im Hintergrund als begnadeter Pianist bemerkbar. Technisch sind Tates Sinfonien auf hohem Level und halten die Balance zwischen Groove, der im Klubkontext funktioniert und Jazz, der sich auf einfache Muster besinnt und nicht den Vorwurf gefallen lassen muss, zu verkopft oder gar akademisch zu sein. Einen kleinen Makel hat die Sache aber dann doch. Auch im Jahr 2011 darf der Geist von Techno – gerade auf Albumformat – mehr Humor vertragen. Tate aber neigt zu Übertreibung. Gerade dann, wenn den Tracks ein wenig Eleganz wie bei Populatio oder If I want To abgeht, setzt Tate trotzig auf Naivität und kontert dem nötigen Feinsinn mit Attitüde.
Mexican Hotbox