Review

De Ambassade

The Fool

Optimo Music • 2023

Das Schönste an den Achtzigern, könnte man sagen, kam erst zum Schluss: all die Minimal- und Coldwave-Bastler aus dem Untergrund, von denen man seinerzeit vielleicht eine Handvoll Namen aufgeschnappt hatte und die erst seit einigen Jahren wieder so richtig entdeckt werden. Der Niederländer Pascal Pinkert, der unter anderem als Dollkraut sein zeitgebundenes Interesse an Electro auslebt, hat sich mit De Ambassade ein weiteres Ventil geschaffen, um seine Liebe zu kaputtem Synthesizer-Pop und Post-Punk in zeitgemäßer Form auszuleben.

Nach »Duistre Kamers« geht er die Sache auf »The Fool« nun aus einer leicht verschobenen Perspektive an. Waren auf dem Debüt liebevoll billige analoge Synthie-Sounds tonangebend, so sind es diesmal Samples, mit denen Pinkert den Geist von einst wieder aufleben lässt. Die Hauptzutaten sind Sprache und Perkussion, rumnpelvollendet etwa in „De Elitetheorie“, wo ein tribalistischer Beat aus ethnischer Perkussion und Drumcomputer eine untrennbare rhythmische Verbindung eingeht mit den Ausführungen eines Marxisten über Arbeiterbewegung und Kapitalismus, selbstverständlich auf Nederlands. Die leicht meckernde Stimme und die wütenden Synkopen dazu lassen Fragen nach Nostalgie gar nicht erst aufkommen, da hat sich der Körper schon längst mit freudiger Zustimmung in Bewegung gesetzt. Hier und jetzt.