Das junge Quintett Der Ringer aus Hamburg legt nach der Kollaboration mit Isolation Berlin aus dem letzten Jahr nun mit ihrem Debütalbum nach und knüpft mit »Soft Kill« direkt an die erste Veröffentlichung an. Mit seiner Musik, deren Stil die Band selbst als »Soft Punk« bezeichnet, verfolgt Der Ringer ein sehr eigenwilliges Ziel. Es wird versucht, Post-Punk und New Wave mit der aktuell angesagten Neo-R’n’B-Ästhetik zu kombinieren. Dabei fällt vor allem der nicht eben zurückhaltende Einsatz von Auto Tune und Co. auf. Auf einem Joy-Division-Musikbett kann der Gesang von Jannik Schneider deshalb schon erstmal etwas befremdlich klingen. Der eher rückwärtsgewandten, kalten Soundästhetik der 1980er Jahre mit sphärischen Synthies und auch mal jaulenden Gitarren stehen warme Melodien und absolut heutige (wenn auch stellenweise etwas kryptische) Texte gegenüber. Im Zentrum stehen Themen wie Vereinzelung und Entfremdung in Zeiten digitaler Vernetzung, wie aus der eigenen Filter-Bubble ein Gefängnis werden kann und die Frage, ob und wie technisch vermittelte Kommunikation überhaupt vonstatten geht. Die gleichzeitige Einsicht, dass es kein Zurück gibt und deshalb neue Modi des Zusammenlebens gefunden werden müssen, macht »Soft Kill« so aktuell wie relevant – auch wenn der ausgefallen Stilmix nicht auf Anhieb in jedes Ohr gehen dürfte.
Soft Kill