Isolation Berlin wird ja schon seit einiger Zeit in diversen Checker-Kreisen als neue Hoffnung des deutschsprachigen Indierock gefeiert. Mit diesem Debütalbum müssen sie nun beweisen, dass die Vorschusslorbeeren berechtigt sind. Die bisher veröffentlichten EPs ließen wahrlich Großes erwarten. Darauf fanden sich Hymnen über Liebe, Rausch und Verzweiflung, eben das Leben junger Erwachsener in urbaner Umgebung. Erinnerungen an Ja, Panik ohne Wiener Akzent oder Ton Steine Scherben mit weniger Politik und mehr Drang zur Befindlichkeitsbekundung kommen auch auf »Und aus den Wolken tropft die Zeit« hoch. Nur hat sich das Quartett fast vollständig von den poppigen Reggae-/Ska-Einflüssen und den ein oder anderen Ausflug in den Nonsense verabschiedet. Stattdessen hat Tobias Bamborschke das Schreien und Brüllen nun vollends für sich entdeckt, was das Album leider nicht gerade zugänglich macht, aber dafür umso besser zur Katharsis seiner Depression und Wut passt. »Produkt« und »Ich wünschte, ich könnte…« sind die Album-Highlights. Andere Songs wirken dagegen leider etwas lieblos oder zu schnell zusammengeschustert. Zugute halten muss man Isolation Berlin aber trotzdem, dass sie fürs Debüt 12 komplett neue Songs aufgenommen haben, anstatt lediglich risikoscheu die besten, bereits bekannten Lieder mit Füllmaterial zu unterfüttern.
Und Aus Den Wolken Tropft Die Zeit