Mit dem Namen Ebo Taylor verbindet man hierzulande wohl vor allem das Alterswerk einer veritablen Ikone der afrikanischen Musik. Jetzt veröffentlicht Mr Bongo ein megarares Album seines Sohnes, Ebo Taylor Jr.. Nun ist es bekanntlich für einen Künstler nicht immer einfach, in die Fußstapfen berühmter Eltern zu treten. Ebo Taylor Jr offenbar in den 1980er und 1990er Jahren ein in der westafrikanischen Reggae-Szene gefragter Sideman, veröffentlichte Ende der 1970er Jahre mit »Gotta Get It Cool« ein in diesem Sinne durchaus eigenständiges Album, das wie angedeutet in der Originalpressung heute kaum noch erschwinglich ist – wenn man es überhaupt in die Finger bekommt. Ebo Taylor Jr.., der heute immerhin auch schon in seinen Siebzigern sein soll und nach wie vor als Keyboarder mit seinem Vater auf Tournee geht, sofern jener noch in der Lage dazu ist, klingt zwar nicht unbedingt grundstürzend anders als die Musik des Seniors. Wie jener ist auch der junge Ebo Taylor Jr. tief im Highlife verwurzelt. Das Gros der in mittleren Tempi groovenden Songs ist allerdings neben Funk und Soul ganz maßgeblich von jamaikanischem Rocksteady geprägt, den Taylor und seine Begleiter fernab von Klischees und Kitsch nachdrücklich, aber mit seelenvoller Tiefe spielen. Dazu gibt es dann noch zeitlose Botschaften gegen die Gier und für die Liebe, ganz wie es sich gehört, wobei eine Soul-Ballade wie »Love Is What I Need« offenbart, dass Taylor nicht eben ein großer Sänger ist.
Gotta Take It Cool