Gleich »Poverty No Good«, der erste Song auf »Yen Ara«, ist schon eine Kampfansage – und das nicht nur textlich: Mit so viel nervöser Energie hat man Ebo Taylors Mix aus Afrobeat, Highlife, Funk und Jazz wohl noch nicht gehört. Dabei ist der Mann aus Ghana schon über 80 Jahre alt. Gewiss, echtes Neuland erschließt Ebo Taylor mit der Saltpond City Band, zu der unter anderem zwei seiner Söhne gehören, nicht unbedingt. Nach mehr als einem halben Jahrhundert, die Taylor nun schon aktiv ist, wäre das vielleicht auch ein bisschen viel verlangt. Aber ganz offenbar sind ihm Ideen und Lust noch nicht ausgegangen. Zwar bewegt sich, wie angedeutet, die Musik auf »Yen Ara« im Rahmen dessen, was schon auf seinen Alben »Love And Death« und »Appia Kwa Bridge« zu hören war, mit denen seine Musik erstmals international erhältlich war. Geblieben ist die seelenvolle Tiefe seiner Version des Afrobeat, der immer eher umarmend klingt als der von Fela Kuti, dem er einst in London begegnete, auch wenn oder gerade weil an Ebo Taylors Stimme die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen sind. Aber dann gibt es eben doch neue Facetten, wie einen intensiven Flirt mit Disco-Beats wie in »Krumandey«, der noch einmal neuen Schub bringt – direkt auf den Tanzboden. Keine Frage: Auf »Yen Ara« kulminiert das Werk Ebo Taylors zum wohl besten Album, das er je gemacht hat.
Yen Ara