Review R&B und Soul

Ephemerals

Egg Tooth

Jalapeno • 2017

Es ist ein Jammer: ausgerechnet das erste Drittel ihres neuen Albums ist den Ephemerals komplett missglückt. »Egg Tooth« ist die dritte Platte der siebenköpfigen Soul-Band, und trotz allem musikalischen Talent eine durchwachsene Angelegenheit. Schon der Opener irritiert mit dem plötzlichen Stimmeinsatz von Wolfgang »Wolf« Valbrun. Der Songs wirkt unfertig, wie nicht zu Ende komponiert. Die Briten haben hier eigentlich den Anspruch, die ihnen inhärente Melancholie transportieren zu wollen, aber die Arrangements sind völlig misslungen – nachzuhören im bizarr-aggressiven »Go Back to Love«. Erst im angenehm entschleunigten »Omnilogue« mit Harfenistin Rachael Gladwin (Matthew Halsall) finden die Ephemerals zu sich selbst; der Song ist teils Alice Coltrane, teils Roy Ayers. An Roy Ayers, den großen Jazzfunk-Keyboarder, erinnert auch das wohlig warme Fender Rhodes, das »And If We Could, We’d Say« eröffnet. Geschmackvolles Gospel-Feeling in »Coming Home«, närrische Beatles-Bläser in »If Love is Holding Me Back«. Hier hat Bandleader und Songwriter Hillman Mondegreen alles richtig gemacht; die Streicher-Arrangements passen, und auch Sänger Valbrun überzeugt mit sattem Bariton. Wenn nur der Anfang nicht wäre.