Review

EYE

Cocktail Mexico

Knekelhuis • 2017

Analoge Synths, analoge Drums und französische Vocals, wer könnte da widerstehen? Die Französin Lauréne Exposito aka Eye ist zurück auf dem Amsterdamer Label mit dem knuffigen Namen, Knekelhuis. Nach ihrem hervorragenden LP-Debüt aus dem vorherigen Jahr legt Eye nun eine EP nach. Und so viel gleich vorweg: die EP wirkt wie eine optionale Erweiterung zum Original. Wie der Extra-Download zur Vollversion eines Konsolenspiels, durchaus mit Zusatzvergnügen – aber absolut nicht essentiell. Was hier nicht per se als Rumgehacke auf »Cocktail Mexico« verstanden werden sollte, sondern als großes, großes Kompliment an das Album, »Sabine«. Eye’s musikalische Idee klang darauf so ausformuliert, so perfekt auf den Punkt gebracht (klar, was auch das direkte Mitfühlen ihrer Limitiertheit mit einschließt), dass es eigentlich nicht mehr brauchte. Sich mal lasziv räkelnde, mal gequält zurückziehende, flehende, selbstbewusste, fragende Lyrics. Beats, die weinend auf die Tanzfläche taumeln, Beats, die auf einem halluzinierten Jahrmarkt herumirren. Der Kontrast zwischen dem intimen Reich der Texte und der blutleeren Coolness der Synth-Wave-Instrumentals. All das findet sich auch »Cocktail Mexico«. Neu ist der etwas stärkere Hang in Richtung Acid, auch rumpeln die Drums etwas mehr, ihre Stimme hat Lauréne Exposito stellenweise noch auffälliger durch den Effekttrichter gejagt. Das macht die EP in ihrem Charakter wesentlich aufgekratzter als das Album, das eher von einer Melancholie geprägt zu sein schien; hier überwiegt das Nervöse, das Getriebene.