Review

Stacks

Love And Language

Knekelhuis • 2022

Wie viel düsteres Retro-Pathos passt auf acht Tracks? Dieser Frage ist das Antwerpener Duo Stacks auf »Love and Language« für die Amsterdamer Kellerkinder von Knekelhuis nachgegangen. Das Resultat hat sakrale Züge, und die mit gehörig Echo aufgeladenen halbhumanen Choräle haben was von Enya und den Priestern gleichermaßen. Der Unterschied: Stacks ziehen den andächtigen Charakter ihrer Musik mit Samthandschuhen in die Gruft, wo er zwischen den untoten Depeche Mode, Tropic of Cancer, Kavinsky und 80s-Soundtracks zu Streifen wie »Drive« an allerhand Gebeinen knabbert.

Am Vocoder-Einsatz wird nicht gespart, wenn es eine Doppelbödigkeit geben sollte, ist sie verdammt gut versteckt. Gestengrößer als auf der Ballade »Freedom To Pretend« geht’s kaum, »People Around« im Anschluss ruft mit seinem Schritttempo-Beat so gespenstisch viele Referenzen auf, dass es wie eine Weltneuheit klingt. »Oh You« leiht sich seine eigentümlich körperlose Atmosphäre bei The xx, wobei der Gesang nur in wabernden Schwaden durch den Synthesizer- und E-Gitarren-Teppich dringt. Stacks kombinieren den Effektgerät-Fetisch des Shoegaze mit der Schwermut der Schwarzen Szene und schaffen fein produzierte und vor allem arrangierte Musik, die mit allumfassendem Pop-Appeal zum Schmachten und Kummer gleichermaßen – »To Be Near« – einlädt. Auf seine Weise ein besonderes Album, das man so äußerst selten zu hören bekommt.