Diesmal endgültig mit klassischen Ambitionen: Der in den USA lebende brasilianischstämmige Gitarrist Fabiano Do Nascimento hat sich für sein jüngstes Album, »Lendas«, das Orchester des brasilianischen Komponisten Vittor Santos als Verstärkung geholt, und, um die Angelegenheit zu krönen, ebenfalls die Tropicália-Fusion-Legende Arthur Verocai mit seinem Streichquartett verpflichtet. Wilde Temperamentsausbrüche oder scharfkantiges Synkopieren sind Do Nascimentos Sache eher nicht, unauffällig elegante Melodien mit passend versteckter Komplexität in den Rhythmen dafür umso mehr. Dass er keine vielköpfige Unterstützung benötigt, um seine Ziele zu erreichen, hat er etwa auf seinem Album »Preludio« mit dem Schlagzeuger Ricardo »Tiki« Pasillas überzeugend dargelegt. Dass er andererseits mit größeren Ensembles genauso gut kann, war nicht minder eindrucksvoll auf seiner Platte »Rio Bonito« mit dem Itiberê Zwarg Collective aus dem vergangenen Jahr zu hören. Jetzt also noch einmal mehr Musiker und zugleich alles noch unterschwelliger. Ob man das Ergebnis retro-nostalgisch oder einfach rundherum gelungen findet, hängt vermutlich davon ab, wie sehr man sich des raffinierten Charmes von »Lendas« zu erwehren vermag. Je öfter man die Sache hört, desto schwieriger könnte es werden.
Lendas