Review

Fabiano Do Nascimento

Mundo Solo

Far Out • 2023

Bei Musikern, die viel veröffentlichen, geht mitunter das Vorurteil, ihre Produktivität ginge auf Kosten der Qualität. Der Gitarrist Fabiano Do Nascimento hat allein 2023 drei Alben herausgebracht: das wunderbare »Lendas«, auf dem er sich von einem Orchester begleiten ließ, »Das Nuvens« mit überraschend viel Elektronik und schließlich vorliegendes Solowerk. Wo die anderen beiden Platten sich vor allem auf einen bestimmten Sound konzentrierten, entstand »Mundo Solo« mit einer Vielfalt von Gitarren. Klassisch sechs, sieben, sogar zehn Saiten hatten seine Instrumente diesmal, auch eine Baritongitarre war dabei. Elektronik kommt erneut zum Einsatz, doch gibt es ebenso Nummern mit akustischer Gitarre, auf denen er von Schlagzeug oder Perkussion begleitet wird. Wer fürchtet, das könnte beliebig geraten, mag unbesorgt sein. Fabiano Do Nascimento weiß anscheinend stets genau, was er tut, und hat eine so charakteristisch zurückgenommene Art, dass diese ungeachtet des wechselnden Klangbilds für den kohärenten Charakter des Ganzen sorgt. Seine Musik ist unaufdringlich wie Easy Listening, doch ohne Seichtigkeitsgefahr. An ihr lässt sich gut der Unterschied zwischen »leicht« und »leichtgewichtig« nachvollziehen. Eine schöne Coverversion, mit Do Nascimento im Dialog mit sich selbst, ist übrigens »Meianoite«, dessen Original von Thelonious Monk etwas anders heißt. Und die nächste Platte, gemeinsam mit dem Saxofonisten Sam Gendel eingespielt, ist schon in den Startlöchern.