Review

Goldfrapp

Silver Eye

Mute • 2017

Alison Goldfrapp und Will Gregory sind bekannt für überraschende Karriereschritte und sprunghafte musikalische Entwicklungen. Nach dem Debüt »Felt Mountain«, das mittlerweile in so einigen Kreisen Kultstatus genießt, glückte zuerst einmal der Übergang vom orchestralen Folk mit Portishead-Feeling (nur mit weniger Verzweiflung) hin zum hedonistischen Elektro-Dance-Pop der Folgealben »Black Cherry« und »Supernature«. Allerdings wurden die Erwartungen, damit im Mainstream aufzugehen und aus Goldfrapp gewissermaßen eine neue Madonna zu machen, herb enttäuscht. Stattdessen legt das Duo mit »Silver Eye« das nunmehr siebente Album vor, das die bisherigen, teils widersprüchlichen Einflüsse gut auszubalancieren versteht und den Dancefloor mit Alison Goldfrapps doch recht esoterischen Texten zu vereinen weiß. Dementsprechend geht es inhaltlich auch um tendenziell »vorbelastete« Themen wie die Magie der Natur, Tiere und Fabelwesen, Sonne, Mond und Sterne. Das schlüssige musikalische Gerüst lässt die Lyrics aber Gott-sei-Dank meist in den Hintergrund treten. Elektronische Kühle kombiniert Goldfrapp mit Bratz-Beats, um in ruhigeren Songs Alisons einzigartige Stimme in cineastische Panoramaklänge zu betten. Zusammen mit Produzent John Congleton (St. Vincent, Wild Beasts) findet Goldfrapp das Gleichgewicht zwischen balladeskem Pop und pulsierender Clubmusik. Was das nun wieder für die Karriere von Goldfrapp bedeutet, bleibt abzuwarten.