Review

Homeboy Sandman

First Of A Living Breed

Stones Throw • 2012

Als bekennender Avantgardist schiebt Homeboy Sandman gerne Unzugänglich- vor Radiotauglichkeit und so stellte er auf seiner Vorab-Single zum neuen Album »First Of A Living Breed« die kaltschnäuzige Suggestivfrage »Whatchu Want From Me?«. Ja, was wollen die von ihm? Offbeat, On Point, Singsang – die Sache mit den Flows und der Delivery hat das neueste Stones-Throw-Signing bekanntermaßen raus. Ein Fingerspitzengefühl, das dem Hörer auch auf textlicher Ebene zugute kommt. Denn wenn der ehemalige Jurastudent mal wieder das Wörterbuch auf den Kopf stellt und die Finger der Hobbyanalytiker auf den Rewind-Tasten kleben, bis die innere Übersetzungsmaschine auch den letzten Gedankensprung dekodiert hat, sind da immer noch diese unfassbaren Pattern. Simpler Mass Appeal war Sandmans Sache nie und »First Of A Living Breed« bildet da keine Ausnahme. Zwar ist der musikalische Unterbau wieder näher an der analogen Sample-Wärme von »The Good Sun«, doch sollte man sich nicht einbilden, bei so düsterem Denksport wie »Illuminati« oder »4 Corners« Zweizeiler für Quadratköpfe vorzufinden. Akustische Holzspielzeug-Beats wie auf »Cedar & Sedgwick«, Videogame- und Internet-Anspielungen auf »Sputnik« oder augenzwinkende Belehrungen auf »For The Kids«, denen er ernsthaft rät, sich die Zähne zu putzen (!) – Homeboy Sandman ist ein sympathischer Querulant, der sich auf die wirklich wichtigen Dinge besonnen hat und das Leben in all seiner Komplexität sezieren möchte. Stoppelhopser dieser Welt, ihr könnt weiter um Amber Rose buhlen oder die nächste Pixel-Belanglosigkeit instagramen. Homeboy Sandman lässt sich davon nicht beirren.