Bleep – das war mal in den Neunzigern. Heute ist Plonk. Hat sich einiges geändert seitdem. Beim US-amerikanischen Produzenten Brian Leeds alias Huerco S ändert sich der Stil so ziemlich mit jedem Album. Auf »Colonial Patterns« machte er sich 2013 seinen eigenen Reim auf Lo-Fi-House mit Vorliebe für stark ausgefranst vorbeiflatternde Tracks. Diesen Ansatz übertrug er mit »For Those of You Who Have Never (and Also Those Who Have)« (2016) auf Ambient, was zu äußerst zufriedenstellenden Ergebnissen führte. Sechs Jahre später ist der verwaschen flächige Sound weitgehend einer Konzentration auf klar konturierte, wenngleich als solche mitunter obskure Klänge gewichen, aus deren wie frei flottierendem Spiel er lose Geflechte bildet. Wenn das abstrakt klingt, beschreibt das auch ein bisschen das, was Huerco S auf »Plonk« tut, bis hin zu den Titeln, die er schlicht von »Plonk I« bis »Plonk X« durchnummeriert. Dass Autos als Inspiration zu der Sache dienten, mag als Hörhilfe wenig nützen, ist aber als zusätzliches sonderbares Detail allemal schön. Ohnehin bekommt man die Platte nur schwer in den Griff, Huerco S streift zwischendrin Clubgenres wie Trap, lässt von dessen sparsamen Strukturen aber wenig mehr als kaum erkennbare Schraffuren übrig. Was er mit seinem übersichtlichen Material anstellt, entwickelt dabei umso mehr Tiefe, je genauer man hinhört. Aus der Ferne unverbindliches Geplonke, von nah hingegen kann man scheinbar endlos eintauchen in dieses Meer aus Plonk. Vielleicht sein bestes Album bisher, definitiv schon mal eines der besten dieses noch jungen Jahres.
Plonk