In goldenen Farbtönen liegt Watch The Throne vor einem. Die einen finden das überzogen arrogant, die anderen sehen darin ein avantgardistisches Verständnis für die Kunst der Pop-Kultur. Genau zwischen diesen Polen wildert ja bekanntlich auch Kanye West. Spürbar atmet das Album dessen Charisma und Kreativität. Während Mr.West mit die Stimmung des Albums zu dirigieren scheint, glänzt Jay-Z mit dem was er am Besten kann: Rappen. Mit der Leichtigkeit eines Jugendlichen schwebt Hova über den Beats. Dazu geht es natürlich mit der Vorliebe fürs Prunkvolle weiter. Das Künstler-Ego wird hier so unverschämt offen zelebriert, dass man das bitte mitfeiern muss. Auch weil der Humor zwischen irrsinnig hochzielenden Vergleichen (»I’m liable to go Michael, take your pick Jackson, Tyson, Jordan, Game 6«) und anderen Angebereien nie verloren geht – da werden z.B. schnell mal Ausschnitte aus der Trash-Komödie Die Eisprinzen verwendet. So strahlt das Gesamtwerk trotz aller Pompösitäten und Hochglanz-Produktionen vor allem den Spass aus, den zwei Künstler in Studio hatten, zwischen denen die Chemie offensichtlich stimmt. Uninspierierte Neptunes und ein immer noch ohne Maulkorb herumturnender Swizz Beatz tun der Sause schließlich auch keinen Abbruch mehr. Sturköpfige Hip-Hopper werden sich um Watch The Throne die typischen »Classic oder nicht«-Diskussionen liefern, was völlig unnötig ist. Watch The Throne klingt nämlich nicht so, als wollten ‚Ye und Jigga verkrampft an einem Monolith meißeln, sondern einfach mal wieder der Welt zeigen, wie gut die Luft auf ihren ohnehin schon bestehenden Denkmälern ist.
Watch The Throne