Review

Kanye West

My Beautiful Dark Twisted Fantasy

Roc-A-Fella • 2010

Auf seinem neuen Album verabschiedet sich Kanye West von den unerträglichen Synthiebeats und Autotune-Spielereien des Vorgängers 808s & Heartbreaks und trommelt eine Allstargruppe zusammen, der sich klanghafte Namen wie Raekwon, Jay-Z, RZA, John Legend, Pusha-T und Rick Ross anschließen. Endlich wieder schmissige Drums ( So Appalled ) und süße Soulsamples ( Devil In A Dress ), die sich nun allerdings auch psychedelischem Bluesrock Marke King Crimson und Black Sabbath unterordnen müssen ( Hell Of A Life , Power ). Sehr düster, sehr druckvoll, zuweilen sehr politisch. Scheint, als hätte Kanye aus seinen spontanen öffentlichen Gefühlsausbrüchen gelernt, sich seiner Stellung als einer der größten Popstars unserer Zeit bewusst geworden und jetzt gewillt, Sozialkritik in Gestalt von Songs zu verarbeiten. Doch zurück zum Album. My Beautiful Dark Twisted Fantasy ist kein Meisterwerk wie College Dropout oder Late Registration, dafür setzt Kanye zu sehr auf die großen Popmomente und kann sich auch dem R&B nicht verwehren. Aber es ist eine Rückbesinnung auf alte Stärken und damit wieder ein, zwei Schritte nach vorne. Wenn er alles abruft, was er kann ( Devil In A Dress ,So Appalled ), kommt man nur schwer an ihm vorbei.