Review Electronic

Julien Dyne

December

BBE Records • 2013

Julien Dynes drittes Album »December« ist eine Platte, die man ab dem ersten Ton am liebsten an die Wand pfeffern würde. Muss das sein? Schon wieder irgendein Typ, der einem 50 Minuten liefert, die das Label Brainfeeder jeden Tag abwirft? Und dann kriegt der Neuseeländer einen doch, obwohl schon wieder »Glitch«, schon wieder »Hop«, schon wieder Instrumental, Leftfield, Beatschmiede. Aber Dinger wie »Limes« gehen einfach zu wunderbar runter mit ihrem kantigen Rhythmus. Mit »Cron« liefert Dyne wieder so ein musterverschobenes Stück, in dem sich Zukunft und Gegenwart das Bäuchlein kraulen. Denn »December« dockt nicht nur an den futuristischen Entwurf der Kollegen aus Amerika an, sondern ist so deutlich heruntergekühlt und entspannt, dass keine Stelle einen hier irgendwie überfordert. Selbst verspulte Kaspereien wie der Beat in »Wood and Brick« kann einem das nicht verleiden. Dafür hat Dyne seine Idee von einer Atmosphäre zu konsequent umgesetzt, seinen Sound zu sehr geerdet. Was gut ist. Denn das fehlt vielen seiner Kollegen in dem Genre. Befremdlich sind vielleicht nur die Features, die irgendwie dieses Mal nicht so ganz passen. Die Stimmen bleiben Fremdkörper in den Tracks. Ist aber egal, denn die Gastauftritte lassen sich an einer Hand abzählen – und so gibt es genug instrumentale Weiten, die Julien Dyne auf »December« aufzieht. Und mit denen unterstreicht Dyne, dass er seinen Sound gefunden hat, der sich vom Rest der Welt unterscheidet. Wäre so langsam auch voll geworden, auf dem Stapel mit aussortierten Wurfscheiben.