Review

Kidkanevil & Daisuke Tanabe

Kidsuke

Project Mooncircle • 2012

Falls sich jemand noch an den Katzenbus aus »Mein Nachbar Totoro« erinnert, kann er an dieser Stelle aufhören weiterzulesen. Denn das gemeinsame Projekt »Kidsuke« von Kidkanevil und Daisuke Tanabe ist der perfekte Soundtrack zu einer Fahrt mit eben jenem Gefährt, das aus der Fantasie der Kinder zu entspringen scheint und am Ende dann aber doch Teil der Realität ist. Die beiden Beatbastler verknüpfen Momente der Ruhe und des Verweilens durch Beats und Synthies, die sich mal nach Videospiel, mal nach düsterer Natur anhören. In Tracks wie »Ghostgirl« fasziniert das Grauen, das in dieser Melodie schlummert, während sich dahinter Unheil zusammenbraut, aber nie ausbricht. Filigran haben die beiden Künstler die einzelnen Schichten von »Tiny Concrete Block« zusammengefügt, während die dicken Beine aus Bass durch die Nacht tragen. »Kidsuke« verbirgt viele Dinge unter dem Offensichtlichen. »Harmonics Pt.2« dreht sich erst nach und nach immer mehr und zieht eine Stimme in diesen Kreis mit, bevor dann noch ein hyperaktiver Alarm einsetzt und sich irgendwie dem Sound noch fügt. In kein Genre passt das so wirklich, denn Wonky, Instrumental HipHop, Ambient und Downbeat sind drin, aber eben auch mehr. Viel mehr. Denn Kidkanevil und Tanabe haben mit »Kidsuke« ein ziemlich eigenes Album geschaffen, was einem im Aufgang von »Cherry Chimes« bewusst wird, im Knistern von »Frogs In A Well«. Und genau wie beim Katzenbus kann man sich gut vorstellen, wie die beiden Herren ein breites Grinsen auf dem Gesicht haben, während sie den Hörer durch diese fremde Welt führen, die doch fast wie die bekannte Welt ist. Ausgeliefertsein fühlt sich selten so gut an.