Review

Litia~Loe

Each Dawn Every Dawn

Mixed Signals • 2020

Bandnamenrätselspaß für die ganze Familie? Wer rät als erste*r, was sich hinter dem Enigma LITIA~LOE verbirgt? Janine aus der 10A vermutet ganz richtig: Life in the insane asylum = Life on earth. Was das jetzt wieder bedeuten soll, das lernen wir dann in der nächsten Seminarstunde. Bis dahin wenden wir uns doch der Geschichte und der Musik dieser Auskopplung zu. Im Chicago der späten 1980er Jahre gab es eine Gruppe an Freunden, die nach den nächtlichen Kapriolen im Club noch zusammen musizieren ging. Leon Williams, Daryl Wilson und die Brüder Grant und Simeon Rogers saugten erst stundenlang die kunterbunte Mischung der damaligen Szene auf – als House, Italo, EBM, Wave und New Beat lässig neben- und nacheinander gespielt wurden – und versuchte das dann alles in ihre Musik einfließen zu lassen. Zwischen Nitzer Ebb, Frankie Knuckles und Ron Hardy war also noch Platz; »Each Dawn Every Dawn« macht sich da als Reissue richtig breit. Unverkennbar viel »Your Love« und Jamie Principle Grandezza fließt hier genauso ein, wie der Minimal Wave englischer Schule und diesen geil-melancholischen Synth-Strings. Dazu passend die Sound-Haptik, der man das gesättigte Portastudio aus jedem Beat sofort raushört. Geflippt findet sich dann auch noch eine weitere Version. »The Day After« ist richtiggehend wütend – und endet in diesem Beat-Experiment, wo man einfach mal ausprobiert hat. Eigentlich dann auch das Highlight der Platte. Macht aber dennoch alles recht viel Bock auf die angekündigte Reissue auf LP-Länge. Wir warten.