Review

Manzanita Y Su Conjunto

Trujillo, Peru 1971-74

Analog Africa • 2021

Cumbia-Hits als Folge eines Militärputsches: Der peruanische Gitarrist Berardo Hernández alias Manzanita hatte seine große Zeit in den 1970er Jahren, nachdem General Juan Velasco Alvarado 1968 im Land die Macht ergriffen und entschieden hatte, dass lokale Traditionen etwa gegenüber ausländischen Musikerzeugnissen zu bevorzugen seien. Nachdem es in der Folge keine Rockmusik aus England und den USA mehr zu kaufen gab, konnte Manzanita mit seinen elegant-virtuosen Läufen und Riffs über kubanischem Rhythmusgerüst große Erfolge im Land feiern. Dass er jenseits der Grenzen des südamerikanischen Kontinents bisher weniger stark wahrgenommen wurde, mag ebenfalls auf die kulturelle Abschottung des Landes zurückzuführen sein. An mangelnden musikalischen Qualitäten kann es nicht gelegen haben. Sein leicht verzerrtes Gitarrenspiel bekommt mitunter etwas Psychedelisches, besonders wenn es durch elektrische Orgel, einmal sogar ergänzt um einen Synthesizer, unterstützt wird. Gesungen wird weniger, der eine oder andere Hintergrundchor ist aber gestattet. Vereinzelt kommen auch Bläser hinzu, meistens dominiert jedoch Manzanita mit seinen gern zweistimmigen Melodien, unterstützt von Bass und Perkussion. Irgendwann, heißt es, hatte er dann genug vom Musikgeschäft und zog sich Anfang der Achtziger komplett zurück. Im Grunde besser als die vielen untoten Stars, die oft unermüdlich auf Tour gehen.