Review

Mark Van Hoen

Where Is The Truth

City Centre Offices • 2010

Gestandene Männer der Musikgeschichte haben nicht selten einen Hang dazu, im fortgeschrittenen Alter dem Kitsch zu verfallen. Mark van Hoen – Mitbegründer der legendären Seefeel und der Mann hinter Locust – hat nach 19 Jahren im Geschäft diesen Punkt erreicht. Selbstverlorenes Gitarren-Schwirren pling-plongt über seicht verzerrte Beats, die ein bisschen kratzen wollen, aber den Hintern aus Angst dann doch nicht hochbekommen. 1960s Sci-Fi-Synthflächen mit Plüschansatz schleichen sich hinter Hauchgesängen mit 360°-Pathos. Das Ganze wird tief und kontinuierlich in Hall getunkt, um dem Gefühl von nebligem England und Mystery im Stonehenge genüge zu tun. Schon sind wir beim nächsten Album von Peter Gabriel und Brian Eno angelangt. Mark van Hoen liefert Musik, die etwas Eigenständiges, Poetisches und Überdauerndes sein könnte, es aber nicht sein will. Bei Radio Eins und Konsorten wird »Where Is The Truth?« zur Abendstunde sicherlich als Geheimtipp auftauchen, weil das so ein schöner, melancholischer Electro ist und irgendwie auch erwachsen und so. Also Obacht!

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