Review

Swod

Drei

City Centre Offices • 2011

Das dritte Album der Berliner Filigran-Elektroniker Swod ist irgendwie traurig. Nicht traurig im Sinne eines pathetischen Emotions-Overkill, sondern so zermürbend traurig wie ein (guter) deutscher Film mit Edgar Selge. Der Schmerz rast nie, sondern wiegt in jedem Schritt unterschwellig mit; er ist im Zwitschern der Vögel oder im Anschalten der Kaffeemaschine. Eine durchgängige Melancholie, getragen vom Piano schleicht durch das Album und trotzdem ist Drei kein unverdaubarer Brocken unterdrückter Gefühle – meine Eltern würden das wahrscheinlich ohne Weiteres bei Wein und Büchern hören. Die zarte, feinfühlige Instrumentierung machts möglich. So sprenkelt das Klavier mal glitzernd durch den Raum, dann wieder kriecht es angeschlagen voran. Immer so, dass eine zusammenhängende Stimmung gewahrt wird. Zur Auflockerung dieser braucht es schließlich Oliver Doerells Arbeit an Bass, Schlagzeug und den elektronischen Gerätschaften: Songs wie Sans Peau oder Largo geben dem Album eine lebendige Dynamik, die erfrischend u.a. die trüben Vocal-Schnippsel aus Filmen kontrastieren. Wenn Stephan Wöhrmann auf Oktober weggetreten das Klavier dahin gleiten lässt, während Doerell ein Instrumental in den Hintergrund zaubert, das an Pantha Du Prince erinnert, hat man die Brillanz des Albums auf einem Stück zusammengefasst. Es bleibt nach 11 Stücken der Eindruck eines trostlosen Regentages im Spätherbst zurück, in dem ein paar Sonnenpartikel dafür um so lebendiger scheinen.

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Swod
Drei
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