Review

Messa

Close

Svart • 2022

Headbangende Frauen in einer Wüstenlandschaft in Kaftan ähnlicher Kleidung treffen auf headbangende Menschen in Bandshirts und Lederjacken – selbst ohne die Information, dass es sich im ersten Fall um eine Interpretation des nordafrikanischen Nakh-Tanzes (auch auf dem Cover zu sehen) und im zweiten um die Bandmitglieder selbst handelt, kann man im Video zur Single »Pilgrim« schon die Essenz des ganzen zugehörigen Albums ausmachen. Auf »Close«, dem dritten neugedachten Wurf von Messa, bahnt sich nämlich ein augenzwinkernder Kohärenzsinn seinen Weg. Dass die italienischen Doom-Metaller hierfür zum finnischen Label Svart gewechselt sind, macht die Verwirrung komplett, tut aber natürlich der transkulturellen Gesinnung des Albums keinen Abbruch. Musikalisch äußert die sich neben Jazzriffs und Saxofonklängen vor allem durch den Einsatz der arabischen Instrumente Oud und Duduk, die sich erstaunlich unauffällig mit Sara Bianchins Vokalvariationen zwischen Symphonic Metal, Soul und Classic Rock vereinigen. Und wer hätte gedacht, dass dem Finale einer morbiden Stadion-Rausschmeißer-Ballade (»If You Want Her To Be Taken«) ausgerechnet das Zirpen einer Mandoline erst so richtig zur Ekstase verhelfen kann? Gleich anschließend geht es dann auf einen nicht sinnstiftenden Grindcore-Ausflug (»Leffotrak«), aber mit der eigentümlichen Dosierung von Blastbeats ist die Band schon früher aufgefallen. Also, alles in allem: Post-Metal? Einigen wir uns in Sachen schwammigen Beschlüssen lieber auf den Kommentar eines Youtube-Nutzers zum anfangs erwähnten Video: »Headbanging unites us!«