Review

Orcas

How To Color A Thousand Mistakes

Morr Music • 2024

Nach einem ganzen Jahrzehnt Pause kehren Rafael Anton Irisarri und Benoît Pioulard mit ihrem Band-Projekt Orcas für ein drittes Album zurück. Seit »Yearling« hat sich im Kleinen wie Großen viel getan: Die beiden machten zum Einen jeder für sich weiter Musik, aber man musste auch lernen mit Krankheit, Trennung und Verlust umzugehen – von Dingen wie Trump, Corona und Ukraine-Krieg ganz zu schweigen… In diesen turbulenten Zeiten nahm aber auch das Dreampop- und Shoegaze-Revival an Fahrt auf und genau dazu passt »How to Color a Thousand Mistakes« nun wunderbar.

Die theatralische Melancholie verbindet sich in den neuen Songs mit der hinzugewonnenen musikalischen Feinfühligkeit und auch der produktionstechnischen Expertise zu einem stimmigen, authentischen Ganzen. Dass Irisarri und Pioulard inzwischen wenn schon nicht Weisheit, dann aber immerhin eine Menge Lebenserfahrung gesammelt haben, hilft der Glaubwürdigkeit natürlich, will man über Themen wie Trauer, Trauma und innere Zerrissenheit singen. So ausformuliert und komplex, erwachsen und stimmig wie »How to Color a Thousand Mistakes« klingt, könnte man höchstens bemängelt, dass es etwas an Überraschungen oder zumindest Abwechslung fehlt, denn die einmal eingeschlagene Marschrichtung und Gefühlslage wird über 40 Minuten konsequent durchgehalten und weiter verfolgt.