Review

Orcas

Yearling

Morr Music • 2014

Hinter den Orcas stecken die beiden in Seattle, Washington ansässigen Musiker Rafael Anton Irisarri und Benoit Pioulard Der Erstgenannte ist ein Komponist minimalistischer Klänge, der andere ein Singer/Songwriter. Multiinstrumental versiert sind beide. Als Orcas zimmern sie einen gediegenen, psychedelischen Pop-Entwurf, der sich neben einer Folk-Ästhetik eher auf Ambient als auf Eskapismus besinnt. Für »Yearling«, ihr zweites Album, haben sie sich prominente Verstärkung geholt. Efterklangs Martyn Heyne steuert dem Duo ätherische Gitarrenklänge bei, und Michael Lerner, eigentlich Schlagzeuger bei Telekineses trommelt gemächlich verschleppte Rhythmussektionen ein – Beats, auf denen sich alles ausruht, nicht nur die sphärischen Klänge und die sich gerne mal choralhaft ins Gehör schleichenden Gesänge von Benoit Pioulard. Zusammengenommen bilden die acht Tracks des Albums, trotz aller Entspannung, eine spannende Einheit: Analoge Wärme gleicht die etwas unterkühlte Entrücktheit aus, weswegen der melancholische Grundtenor sich keinesfalls aufdrängt und eventuell gar nicht als solcher empfunden wird. Gut, gerade »Filament« birgt viel Drama und Suspense, aber da der Sound auf »Yearling« dermaßen leichtfüßig transportiert wird, kann man kaum von vordergründiger Schwermut sprechen. Vor allem Filmmusik-Fans dürften hier auf ihre Kosten kommen. Kein Wunder, alterniert die Scheibe doch zwischen Popol Vuh und Vangelis auf der einen, und – abwegig, aber ich werd’s nicht los – Lou Reed auf der anderen Seite.

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