Mit dem Wort »ghosted« verbinden viele Leute eher unerfreuliche Erfahrungen. Bei Oren Ambarchi, Johan Berthling und Andreas Werliin scheinen die Dinge anders zu liegen. Die drei Musiker haben sich bereits zum dritten Mal zusammengefunden, um unter diesem Titel ein Album einzuspielen. Ghosted III ist eine Erweiterung ihrer bisherigen Zusammenarbeit – stilistisch wie strukturell.
Minimal Music, Jazz und Post-Rock gehören zu den Konstanten ihres Ansatzes. Doch diesmal wirkt das Material offener, weniger konzeptuell geschlossen. Statt vier Tracks (wie auf den ersten beiden Teilen) gibt es sechs, die Titel tragen weiterhin Zahlen – diesmal auf Kurdisch. »Yek« eröffnet mit einer Gitarre, deren Rhythmik an afrikanische Polyrhythmen denken lässt. »Do« treibt sich ambienthaft voran, während »Seh« von einer singenden Basslinie getragen wird, die das repetitive Vorgehen melodisch aufbricht. Die Wiederholung bleibt jedoch zentrales Strukturprinzip.
Was diese Musik auszeichnet, ist der Geist der kleinen Differenzen: scheinbar statische Patterns verändern sich subtil und führen die Hörer:innen in Mikro-Bewegungen durch komplexe Formen. Das Ergebnis ist eine Musik, die sich fortträgt, aber nicht vereinnahmt – mit genug Raum zum Denken.

Ghosted III