Review

Pan Daijing

Jade

PAN • 2021

Pan Daijings zweite, ein Zwiegespräch der Ich-Fragmente oder so, jedenfalls unfassbar eindrucksvoll in seiner Eingeschlossenheit. »Jade« ist wesentlich zugespitzter, konzentrierter als der Vorgänger, »Lack«, der mit seinen Field Recordings vor allem all over the place war. Hier gibt es jetzt nur noch einen Place und der ist die Hölle. Hat auch 9 Tracks das Album. Alles hier führt immer tiefer REIN, immer mehr Tunnel anstatt Ausgang, die einzigen Signale sind verzerrte Töne, die ganz gewiss kein zuverlässiger Navigator sendet. Kaum Beat, der mal den Schritt vorgeben würde. Stattdessen Texturen, Flächen, alles kippt immer weg. Die Electronics kommen nicht aus der Tiefe. Auf »The Goat« erinnern die Synths an Johann Jóhannsson und all seine Epigonen: Die Kunst etwas gerade so schief zu machen, dass es gleichzeitig auf die Norm UND die Abweichung davon verweist, und dadurch mehr Angst macht als alles andere, weil hier etwas einfach ganz, ganz deutlich nicht stimmt. Manchmal wird es auch richtig wüst, dann übersteuert alles, kreischt, dann denkt man an Jasss Phew ist sicher eine andere passende Referenz, wie hier die Spoken-Word-Lyrik immer wieder den bleiernen Nebel aufweicht, kurze Meditationen über die Qual, auch die letzte Ossia kommt einem in den Sinne, oder der finale Kampf in »The Last Of Us 2«, falls hier auch Gamer:innen abhängen. Man durchlebt dieses Album und am Ende fühlt man sich scheiße. So gut. Top-3-Album 2021. Ganz klar.