Review

Plaid

The Digging Remedy

Warp Records • 2016

Plaid kann man einfach nicht böse sein. Selbst wenn sie auch auf ihrem 13. Album eigentlich das machen, was sie immer machen. Süße, immer mal wieder ein wenig euphorisch ravende Melodien stapeln. Melodien zu Rhythmen umfunktionieren. Rhythmen locker flockig mit Hinkebein durchs grüne Land hüpfen lassen. Und selbst wenn Andy Turner und Ed Handley damit irgendwie die Rolling Stones von Warp Records sind, sie wissen immer noch, hin und wieder diese kleinen Seitenbewegungen durchzuführen, um die Alben nicht zu Kopien ihrer selbst verkommen zu lassen. Denn bei allem Trademark-Sound des Duos, Plaid machen auf »Digging Remedy« genau das, was der Titel verspricht: sie graben sich zurück. Die zwölf Titel tänzeln lustig und geschmeidig durch die Stile ihrer frühen Tage, sprich der 1990er Jahre, und werden in eine schwebende Zeitlosigkeit enthoben. Viel IDM, ein wenig Trippiges und Ambientes. Und natürlich immer wieder dieses leichte Nicken Richtung naiver Rave-Weltverbesserungszeiten. Selbst an einen äußerst kitschigen Weltmusik-Trance a la Banco De Gaia trauen sie sich mit »Lambwood«. Aber das sei ihnen verziehen. Plaid wissen eben, wie man zeitlose Nostalgie komponiert. Auch wenn es zum Ende hin schon mal ein wenig langweilt.