Prequel Tapes nennt sich dieser große Unbekannte, hinter dem Szenekenner eine aus England stammende Berliner Techno-Koriphäe vermuten. Nach ein paar EPs erscheint mit »Inner Systems« jetzt sein Debüt-Album. Mit Techno hat seine hier Musik aber nur peripher zu tun: Es geht nämlich weniger ums Tanzen als vielmehr um die Verarbeitung von musikalischen Einflüssen aus Teenager-Zeiten von Industrial, EBM, Rave, frühem Ambient, Kraftwerks Autobahn, Clock DVA, KLF, Cassandra Complex, Future Sounds Of London aber eben auch Techno. Uralte DAT-Tapes mit frühen Eigenproduktionen wurden hier noch mal ausgegraben; Klänge von VHS-Kassetten, selbst geballerter Metall-Percussion und Atari-MIDI-Programmierungen und Casio-Samplern dienten als Quellmaterial für neue abstrakte (Club-)Tracks. Gruselige Rückwärts-Percussion und Fanfaren kommen zum Einsatz; schnarrende Pauken, Rückwärtsstimmen, verzerrte Alptraum-Bässe und klackernd schnalzende Beats reiben sich an dramatischen Synthesizer-Flächen, Industrial-Texturen und verwirrenden LSD-Klängen. Die musikalische Bandbreite reicht von böse kratzigen Texturen und klaustrophobischen Drones über dunkel majestätischen Ambient bis hin zu warmen und hellen und melodiösen Tracks. Ein wirklich atmosphärisch spannendes und klanglich hochinteressantes Album.
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