Review

Prinzhorn Dance School

Home Economics

DFA • 2015

Wenn sich eine Band nach einem Psychiater benennt, der die Kunst seiner Patienten ausstellte, denkt man im musikalischen Kontext erstmal an die als »Outsider Art« diffamierten Werke eines Daniel Johnston oder an Larry »Wild Man« Fischer. Davon ist das Pärchen Tobin Prinz und Suzi Horn mit ihrem dritten »Album« (nur sechs Songs in knapp 23 Minuten Spielzeit) als Prinzhorn Dance School allerdings meilenweit entfernt. Vielmehr entschlacken Prinzorn Dance School ihren ohnehin bereits recht minimalistischen Post-Punk-Sound der beiden Vorgänger noch weiter. Bassläufe bestehen auf »Home Economics« grundsätzlich aus maximal vier Tönen, nur selten erklingen mehr als zwei Gitarrensaiten zugleich und auch der Drum-Einsatz beschränkt sich auf das Nötigste, oftmals auf das stoische Durchklopfen der Bassdrum. Dazwischen und darüber erklingt der teilweise Sprech-Gesang von Tobin Prinz, Frau Horn (beides natürlich Pseudonyme) steht ihm dann in mancher Hook mit einigen Harmonien zur Seite. Dieser extrem reduzierte Einsatz der musikalischen Mittel klingt am Anfang zwar etwas karg und unterkühlt, doch bald glaubt man darunter liegende Schichten zu hören. Als würden gerade in den Pausen, den stillen Zwischenräumen die großen Gefühle (ob Wut oder Melancholie) lauern. Mit »Let Me Go« wird es am Schluss gar balladesk, so dass letztlich nur die Frage bleibt: Warum nur gar so kurz und knapp?