Review

Sandra Sa

Vale Tudo

Mr Bongo • 2021

Was ist das genau, das brasilianischen Boogie Funk so entwaffnend macht? Das mehr oder weniger zwangsläufig dazu führt, dass er auf den Körper einwirkt? Dabei sei nicht verschwiegen, dass es durchaus so etwas wie gute und schlechte Affekte gibt. Sich von Sandra Sas Album »Vale Tudo« aus dem Jahr 1983 affizieren zu lassen, kann jedoch nicht falsch sein. Dafür sorgen neben der Sängerin selbst weitere beteiligte Größen wie Lincoln Olivetti, Robson Jorge oder Tim Maia. Letzterer hat den Titelsong und auf dem auch seinen Gesang mit eingebracht, eine Art brasilianische Antwort auf »Celebration« von Kool & the Gang. Überhaupt sind Vergleiche zu US-amerikanischen Vorbildern keinesfalls unangemessen. Das Eigene kommt schließlich durch den fließenderen Rhythmus hinzu. Selbst da, wo man sich an Bands wie Earth, Wind & Fire erinnert fühlen sollte, hat Sandra Sa den Heimvorteil, dass sie mit ihrer Stimme und Portugiesisch für einen noch einmal ganz anderen Sound sorgt. Als weiteres Plus mag hierzulande gelten, dass Sandra Sa früher nicht ständig auf Partys gelaufen ist. So kann man sich einer Musik, deren größtes Problem sein dürfte, dass man ihr im Zweifel übermäßig ausgesetzt gewesen ist, noch einmal aus der Perspektive eines anderen Kontinents nähern. Die lohnt auf jeden Fall.