Review

Sekuoia / Rain Dog

Finest Ego: Faces Vol.3

Project: Mooncircle • 2012

Es sind diese Nächte, verregnet und grau, in denen die Endorphine einer seltsam trockenen Gefühlsparallele aus Lethargie und Melancholie gewichen sind. Diese Nächte an denen man lieber alleine bist, dich weder wirklich wach noch müde, in sein Bett legt, in den nächsten Stunden auf Schwarz/weiß-Modus schaltet und die Zeit still stehen lässt. Die EP »Finest Ego: Faces Vol.3« aus der »Finest Ego: Faces« Reihe von Sekuoia und Rain Dog ist der Soundtrack für solche Nächte. Musik und Moment verschmelzen miteinander, werden zu einem parabiotischem Eins. Man gibt sich dem nüchternen Rausch der Melancholie hin und verliert sich in der Musik. Die atmosphärisch gehauten Vocal-Sample von »Disappear« fliegen vorbei wie die Licht-Schattenspiele, die von vorbeifahrenden Autos an die graue Zimmerdecke geworfen werden. Das Instrumental lässt es regnen während man selbst langsam beginnt die Möbel um sich herum als dunkle Gestalten wahr zu nehmen. Die Beats fließen nacheinander in einer wundervoll meditativen Stetigkeit zwischen dumpfen Xylophonklängen bei »Like I Wasn’t Here« oder Mönch-ähnlichem Chorgesangt bei »N e e ds e«. Man kann die feuchte Kälte von Dänemark und England, der Wohnorte der beiden Produzenten, spüren. Beide Künstler harmonieren wunderschön miteinander und lassen den Übergang von Sekuoia zu Raindog fast unbemerkt. Dennoch zeigt sich Raindog weniger elegisch, dafür mehr statisch elektronisch. Über »Writers Block« flimmert schliesslich ein Hauch von unbeschwerter Leichtigkeit und »Keep Me« streut final eine positive hochenergetische Dynamik, die die Regenwolken auflöst und durch den Vocal-Sample die Sonne wieder aufgehen lässt.