Review

Skalpel

Origins

No Paper Records • 2022

»Huch, solche Musik erscheint noch immer auf !K7 Records?!?«, fragt man sich unweigerlich beim Durchhören des neuen Skalpel-Albums. Klingt das neue Werk des polnischen Duos aus Marcin Cichy und Igor Pudlo doch beinahe exakt nach einer der vielen IDM-Compilations, die um die Jahrtausendwende auf Labels wie Mo’Wax, Ninja Tune oder eben !K7 hätte erscheinen können. Der Titel »Origins« zeigt aber schon an, dass genau solche Assoziationen beabsichtigt sind. Skalpel tauchen ein in ihre Inspirationsquellen aus den 1990er-Jahren und spielen mit verschiedenen Strömungen von Dance Music und Electronica, die vor mehr als 20 Jahren frisch, aufregend und teils noch in den Kinderschuhen waren. Und so klingt der Großteil der 14 Tracks auch nach einem reinen Nostalgie-Trip in eine Zeit, in der ein optimistischer Blick auf das Potenzial elektronischer Musik und deshalb auch eine daran gekoppelte Aufbruchstimmung vorherrschte. Wie viele der damaligen Acts entdeckten auch Skalpel erst später, dass und wie sich Jazz-Sounds und -Samples mit dieser Art von Musik verbinden lassen. Deshalb klingt der Großteil von »Origins« mit Proto-Drum’n’Bass und kurzen Soul-Vocals auch nicht wirklich zeitgemäß und eben etwas angestaubt. Als Retro-Hommage funktioniert das Album aber durchaus und wie beispielsweise in »Past And Future« indische Tabla-Beats auf eine knappe, etwas dissonante Saxophon-Linie treffen, ist dann sogar wirklich überraschend.

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Skalpel
Origins
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