»Melancholy Sabotage« klingt zunächst wie der Name einer Goth-Rock-Party in der Nachbarstadt, zu der die große Schwester einen mitnimmt, weil es die einzige Gelegenheit ist, zu einer Siouxsie-B-Seite zu tanzen. Es ist das erste Album des libanesisch-amerikanischen Künstlers Solpara, der seine Musik seit einiger Zeit auf Other People, dem Label von Nicolas Jaar, veröffentlicht. Der musikalische Stammbaum der Platte verweist dennoch auf ähnliche Vorbilder, driftet aber, nicht zuletzt in schleppenden Noise-Nummern wie dem fast achtminütigen Titeltrack, immer wieder in eine Shoegaze-Richtung ab, um dann mit »Measures« einen Schrein für IDM- und Ambient-Vorbilder zu errichten.
Die Platte ist weniger einem Genre verpflichtet als einem Moodboard, auf dem alles Platz findet, was der New Yorker als dunkel, verschwommen und atmosphärisch beschreiben würde. In den besten Momenten funktioniert die Platte wie ein Mixtape, das einerseits mit dronigen und beatlosen Momenten die Zeit stillstehen lässt, andererseits mit kalten, wavigen Beatskeletten und Resten von Dub und Punk zwischendurch das mickrige Tempo etwas anziehen kann. In den schwächeren Momenten wirkt der Stilmix etwas wild.

Melancholy Sabotage