Review

Sunn O)))

Life Metal

Southern Lord • 2019

Pferdewiehern, ein Rauschen und Raunen, dann dröhnt es aus tiefsten Kellern, ganz wie man es gewohnt ist von Sunn O))). Das nennt sich allen Ernstes »Life Metal«? Doch, es ist etwas anders an diesem ersten Studio-Album der Band seit »Kannon« von 2015. Eigentlich sollte die Band Sunn O))) einst eine Huldigung an die Drone-Metal-Götter Earth werden. Dann erfanden Stephen O’Malley und Greg Anderson den Heavy Metal neu und machten ihn auch für fortgeschrittene Musikhörer wieder interessant. Die tonnenschweren Zeitlupen-Drones, die sie kunstvoll ineinander fließen ließen, wirkten so unergründlich und zugleich unwiderstehlich wie schwarze Löcher. Während Kollaborationen mit so unterschiedlichen Kollegen wie Attila Csihar von Mayhem, dem unlängst gestorbenen Scott Walker oder der japanischen Noise-Legende Merzbow immer neue Ausprägungen dieser Zeitlupenmusik ermöglichten. Für »Life Metal« erfüllten sich Sunn O))) nun einen langgehegten Wunsch und gingen mit Steve Albini ins Studio, als Musiker von Big Black und Shellac bekannt sowie als Produzent von Nirvana Helmet und den Pixies Albini ist bekannt für seine Fähigkeit, die Essenz einer Band zu erfassen und festzuhalten, und »Life Metal« ist erneut ein Beleg dafür. Bis in die letzte Feedback-Fahne hinein entfalten sich die Stücke und eröffnen immer wieder Klangwelten, wie wir sie nur von Sunn O))) kennen. Statt der sinistren Vokalkünste Csihars gibt es im ersten Stück elfenhafte Rezitationen von Hildur Guðnadóttir zu hören, der Rest ist instrumental. Die übrigen musikalischen Gäste wie Anthony Pateras und T.O.S. Nieuwenhuzen drängen nicht nach vorn. Es sind diese Riffs, die zählen. Und in dieser Konzentration auf das Wesentliche wirkt dieses Album dann so eigentümlich uplifting, dass es den Titel tatsächlich einlöst.