Review

The Roots

…And Then You Shoot Your Cousin

Def Jam • 2014

Black Milk hat es besser gemacht. Ist frech, genau mit der einzigen Schwachstelle eines sonst makellosen Albums einzusteigen, doch der Produzent aus Detroit hat in seinem »Deadly Medley« bereits »Yeah, Yeah« von einer ominösen Band namens Blackrock genutzt. Die HipHop-Urgesteine aus Philadelphia nutzen das Sample auf ihrem elften Album für »Black Rock«, nur eben nicht ganz so druckvoll. Trotzdem ist »…And Then You Shoot Your Cousin« eine der besten Platten in der Karriere der Roots. Weil sie mit etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit ziemlich gut auf den Punkt kommt. Weil die Band eingespielt wie nie auf diesem Album agiert. Weil Black Thought zu den unterschätztesten Rappern dieses Planeten gehört. Dabei gehen die Roots den Weg von »Undun« weiter, dieses Album ist dunkel, hat allerlei Charaktere, die auftreten, die scheitern. » I led the devil in a dance, an electric slide across the line I drew up in the sand.« Dabei gibt Black Thought nie den moralischen Prediger, auch wenn »Understand« von Gott und Ethik handelt. Aber trotzdem findet das auf »»…And Then You Shoot Your Cousin« alles in einem erzählerischen Fluss statt, nie mit einem Zeigefinger. Gewalt taucht als Motiv hier und da auf, reflektiert, durchdacht. »The Dark (Trinity)« und »The Unraveling« zeigen dann, wie sehr die Roots als Band perfekt harmonieren, bevor dann »Tomorrow« aus diesem Album schmeißt: Befreie Dich von den gesellschaftlichen Zwängen, sei Du selbst. Das wäre an allen anderen Stellen platt. Hier ist es befreiend. Und das machen die Roots dann besser als anderen da draußen.