Review

Tokimonsta

Creature Dreams EP

Brainfeeder • 2011

Es ist schwer in Sachen Tokimonsta nicht gleich in einen Gender-Diskurs zu verfallen, zu schnell ist sie zur Grande Dame der Kalifornischen Wonky-Glitch-Stotterbeat-Szene gereift. Doch hat die gebürtige Koreanerin es inzwischen geschafft, sich auch geschlechtsunabhängig von Kollegen wie Nosaj Thing, Lorn oder auch Flying Lotus klar zu differenzieren. So unterschied sich ihr Debüt Midnight Menu durch seine entschlackte und auch enthektisiertere Version vom Rest der LA-Beatszene. Ein Merkmal, dass sich auf Tokimonsta’s neuer EP Creature Dreams nun erneut in aller Deutlichkeit herausstellt. Zwar gibt es auch hier tiefe Bassschläge, vernebelte Mid-Fi-Elemente und außerirdisch hallende Synthies-Bleeps, doch begnügt sich Tokimonsta im Aufbau ihrer Songs, mit einer übersichtlichen Anzahl an musikalischen Ebenen. Dadurch erhalten diese klarere Strukturen und Texturen, was die Melodien weit zugänglicher werden lässt als jene, die sich hinter den endlosen Soundwalzen der anderen Beatmaker verbergen. Trotzdem haben auch die Songs auf Creature Dreams diesen angenehmen Schwindel zum Effekt, der entsteht, wenn man aus einem dieser spacigen Wonky-Beats erwacht. Dazu hat auch die Tatsache beigetragen, dass sämtliche Stücke zwischen zwei und sieben Uhr nachts/morgens aufgenommen wurden. Besonders die von der Sängerin Gavin Turek unterstützten Songs, vermitteln sehr schön die Stimmung einer Welt zwischen Schlaf und Wachheit.