Ty Segall hat wieder aufs Gas gedrückt. Mit Possession kehrt der kalifornische Tausendsassa zurück zu einem Sound, der vertraut wirkt wie ein verwaschenes Bandshirt: Indie-Rock, irgendwo zwischen Garage, Melancholie und der Sonne Kaliforniens. Die neuen Songs klingen wie ein Roadtrip durch die 2000er – vorbei an staubigen Highways, salzigen Küsten und dem bittersüßen Gefühl, als wär das Leben mal einfacher gewesen.
Segall ist dabei nicht allein unterwegs: Gemeinsam mit Langzeitkollaborateur Matt Yoka und einem Streicher- und Bläserensemble im Gepäck fährt er auf dem neuen Album größere Geschütze auf. Aber keine Sorge – Possession klingt trotz orchestraler Schlenker nicht nach Pathos, sondern nach Drive. Die Tracks sind tight, melodisch, teils hymnisch, und doch immer roh genug, um nicht ins Glatte abzudriften.
Während sich in einschlägigen Reddit-Diskussionen weiter die Frage dreht, ob Ty Segall nun Thee Oh Sees beeinflusst hat oder umgekehrt, liefert er einfach weiter ab. Possession ist kein lauter Paukenschlag, sondern ein souveräner Schritt zurück – oder besser: nach innen. Und dabei so stilsicher, dass selbst die Nostalgie nicht nach Retro riecht, sondern nach Aufbruch. Wer hören will, was passiert, wenn ein Musiker nicht stillsteht, aber dennoch bei sich bleibt, ist hier goldrichtig.

Possession