Review

Various Artists

Club Coco 2: Ahora! The Latin Sound Of Now

Bongo Joe • 2023

Die Mexikanerin Coco María ist nicht nur deswegen ein gefragter DJ-Star, weil sie Tanzflächen an- und einzuheizen weiß, sondern weil sie trotz aller Highlights auch eine große Storytellerin ist. Wer das bisher noch nicht wusste, der sollte sich bloß das wunderbare Intro zu »Club Coco 2: Ahora! The Latin Sound Of Now« zu Gemüte führen. »Pacific Dreams« ist nicht bloß eine Preziose, die in einer Minute mehr erzählt, als es andere Tracks nicht in zehn Minuten vermögen; es ist darüber hinaus ein gelungener Auftakt, der auf geschickte Art und Weise in die falsche Richtung führt. Die sentimentalen Synth- und Gitarren-Lines, die so schön mit der Cowbell interagieren bleiben vorerst das einzige romantische Moment auf dieser Compilation. Und ist gleichwohl ein Kommentar: Man muss nicht aus Südamerika stammen um Latin zu produzieren. Raz Olsher wohnt heute in London und wurde in Tel Aviv geboren. Coco María hält danach die Zügel etwas strammer: »Puerta del Sol« ist ein wilder Soundtrack der Los Pirañas – verrückt, Mescalin-süchtig und sabbernd. This ain’t no regular Electric Salsa! Dafür kann dann »Children’s Favourite« in Mort Garson-Nachfolge durch Moog-Fantasien schwimmen, Kinder und ihre Eltern begeistern. Eine Compilation wie eine Tarantel: Haarig, flink und eigentlich ganz handzahm. Dafür aber ein echter Schocker und deswegen so verlockend.