Review

Various Artists

Counter Future Vol.3

Equinox • 2013

»Inhale Spitting«, Gestes kurze Ouvertüre des Labelsamplers, strebt mit kühlem Pathos nach oben und legt die Latte zum Beginn schon mal hoch – mit dem Versprechen: jetzt wird’s deep. Und eines vorweg: das Versprechen wird eingehalten. Das Equinox-Roster baut zu seinem zehnten Geburtstag auf der dritten Auskopplung der »A Sound Exposure«-Reihe eine zeitlose Kulisse synthetischer Klänge auf, die weit davon entfernt ist, in klebrigem Elekropop haften bleibt. Stattdessen bekommt man es bei der Kompilation mit Produzenten zu tun, die sich außerhalb der elektronischen Konfektionsware eine jeweils eigene Nische geschaffen haben. Zwar bedienen z.B. Leute wie Skyence, dessen Downbeat-Banger mit trockener, reduzierter Präzision nach vorne gehen oder ein 2econd Class Citizen mit seinen bedächtigen Arrangements nicht unbedingt verschiedene Schubladen, aber doch verschiedene Geschmäcker. Daher macht wohl auch jeder auf dem Sampler seine individuellen Favoriten aus und lässt eventuell den einen oder anderen Track der 21 Titel starken Playlist links liegen. Aber sei es nun aufgrund von Playpad Circus mit dem mitreißend-losgelösten »Megalomaniac«, Fulgeances »Cypher«, das die Vertonung eines Action-Games aus seligen Amiga 500-Zeiten sein könnte oder Glen Porters The Devil´s Chariot, das Italowestern-Athmosphäre aus den Konsolen zaubert und es irgendwie schafft, mit dieser Surfen zu gehen: Die Compilation ist wie eine gut sortierte Pralinenschachtel – egal, welchen Track man auswählt: er gefällt. Und man möchte gleich noch einen haben.