Compilations, die vornehmlich westlichen Hörerinnen Musik aus sogenannten exotischen Gegenden näherzubringen versuchen, schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Mal ist das Japan der Siebziger, mal das Indien der Achtziger, mal der lateinamerikanische Raum der Neunziger die Heimat der musikalischen Schätze, die in eifriger Kuratier- und vor allem Lizenzier-Arbeit aus unvertrauten Gefilden geborgen worden. Erstaunlich oft ist auf diesen Platten Funk das tonangebende Genre. So, möchte man meinen, verhält es sich auch auf der bereits zweiten größeren Compilation des Berliner Labels Habibi Funk, die laut Etikett eine »eklektische Selektion an Musik aus der arabischen Welt« beherbergt. Tatsächlich findet sich auf den 14 Tracks, die die Labelmacher laut eigenem Bekunden nicht aufgrund ihrer Popularität, sondern aufgrund ihres emotionalen Stellenwerts ausgesucht haben, aber deutlich mehr als nur die Repräsentation eines Genres in minimal variierenden stilistischen Ausformungen. Glücklicherweise wird gar nicht versucht, ein vollumfängliches Bild zu zeichnen, vielmehr pickt man sich einzelne wertvoll glitzernde Mosaiksteine heraus. Funky ist Munir Khaulis »Heik ha Nishtghil« mit seinen lebensbejahenden Gitarren beispielsweise zwar sicherlich, Sprechstücke und clever gesetzte Pausen verleihen dem Lied aber fast schon moderne Club-Konnotationen. Ouiness’ »Zina« grenzt zeitweise an standesgemäßen Rock, besitzt aber ebenfalls einen funkigen Kern, Ibrahim Hesnawis »Tendme« zeigt allen desillusionierten Chiemsee-Reggae-Summer-Besucherinnen von anno dazumal, dass das Genre doch tatsächlich gute Musik zu bieten hat. Gelungene Zusammenstellung!
Habibi Funk: An Eclectic Selection Part 2