Review

Various Artists

Naya Beat Vol.1

Naya Beat • 2021

»Naya Beat« lässt sich aus dem Hindi in etwa mit »New Beat« übersetzen. Die Compilation, die die beiden Gründer des gleichnamigen Labels, Turbotito und Ragz, zusammengestellt haben, hat mit dem belgischen Genre aber nichts am Hut. Wie ihr ausufernd langer Name schon sagt, befinden sich auf den Tonträgern mäßig populäre Tracks aus Südasien bzw. von südasiatischen Interpret:innen, die zwischen 1983 und 1992 erschienen sind. Stücke aus Suriname, Guyana, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Pakistan und natürlich Indien wurden ausgegraben, lizensiert und rekontextualisiert. Und den Beweis, dass zum Beispiel Indien weitaus mehr zu bieten hat als die üblichen Verdächtigen Lata Ramasar oder Charanjit Singh, erbringt die umsichtig kuratierte Compilation mühelos. Synthesizer, Sitar und Tabla passen hervorragend zusammen und wirken – ganz wichtig! – nicht wie nette Gimmicks, sondern erweitern den Achtziger- bzw. Frühneunziger-Sound gewinnbringend. Jede Synth-Line, jeder animierende Basslauf, jeder Trommelwirbel, jede Hook, auch wenn für den Rezensenten unverständlich, machen ungemeine Freude. Auch die beiden Labelgründer bringen sich ab und an musikalisch ein und haben vier begradigte Reworks unter die 13 Tracks der Compilation geschmuggelt. Auch das wirkt aber nicht pietätlos, sondern befeuert die euphorische Stimmung noch zusätzlich. »Chipko Chipko« stiehlt dem King of Pop mit Leichtigkeit die Show, der Club-Mix von »Can’t Face The Night« groovt unglaublich einnehmend. Ein Release, auf dem es extrem schwerfällt, Highlights hervorzuheben.