Review

Yusef Lateef

Live At Ronnie Scott’s

Gearbox • 2016

»He played world music before world music had a name.« So würdigte die New York Times in einem Nachruf den 2013 verstorbenen Yusef Lateef Lateef war einer der Ersten, der orientalische und fernöstliche Klänge in den Jazz einbrachte. So auch auf dieser zuvor unveröffentlichten Aufnahme aus dem Londoner Club Ronnie Scott’s aus dem Januar 1966, bei dem der studierte Flötist nach jedem Song das Instrument wechselt. Eine hübsche Liste: Tenorsaxophon, Querflöte, die indische Flöte Shenai und die eierförmige chinesische Gefäßflöte Xun. Zwei Jahre zuvor war das gefeierte Konzertalbum »Live at Pep’s« erschienen, das einen deutlich besseren Klang aufweist. Zuweilen sind Hintergrundgeräusche zu vernehmen, Lateefs Instrumente sind äußerst prominent abgemischt, Schlagzeug und Klavier stellenweise kaum zu vernehmen. Dies ist allerdings auch die Stärke von »Live at Ronnie Scott’s«: Jede Feinheit im Spiel von Lateef ist zu hören, jeder sacht geblasene Ton, auch in den ganze leisen Passagen des »Late Night Blues«. Das englische Label Gearbox Records hat die fünf Songs, bei denen Lateef von der Hausband des Ronnie Scott’s begleitet wird, analog von den Original-Tapes remastert. Natürlich in Mono.

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