Eine gern gemachte Beobachtung beim Nachdenken über den Ursprung verschiedener Musikstile ist die, in ihnen die geografischen oder sozioökonomischen Bedingungen ihres Entstehungsortes gespiegelt zu sehen. So mussten Black Sabbath ausgerechnet im zerbombten Birmingham den Heavy Metal erfinden, konnte Samba nur in Brasilien entstehen und ausschließlich die Landschaft um Palm Desert den Stoner Rock hervorbringen. Nach dieser Logik müsste Simbabwe als »Island in the Sun« mitten im karibischen Meer liegen – denn die Zig-Zag Band und der von ihr geprägte Stil Chigiyo klingen weit mehr nach Jamaika als nach Südostafrika.
Die wummernden Basslines des Dancehall sind hier ebenso zu hören wie die spacigen Synths und hypnotischen Wiederholungen des Dub oder die mit Bläsersätzen veredelten, optimistischen Gesangsharmonien des Roots Reggae und Lovers Rock. Doch – um zum Ausgangspunkt zurückzukehren – auch lokale Einflüsse wie die Gesänge der Shona-Kultur, Muchongoyo-Tanzrhythmen oder die von der Mbira inspirierten Gitarrenmelodien prägen den Sound der Zig-Zag Band. So bestätigt sich eher die Beobachtung, dass Musik – unabhängig vom gewählten Genre – immer auch nach dem Ort ihrer Entstehung klingt. Diese Zusammenstellung Chigiyo Music Kings ist jedenfalls eine Entdeckung, und die ausführlichen Linernotes (wie immer bei Analog Africa) bieten einen faszinierenden Mix aus Geschichtslektion und Abenteuergeschichte.

Zig-Zag Band - Chigiyo Music Kings