Review

Your Friend

Gumption

Domino • 2016

Für die junge Musikerin Taryn Miller geht es in letzter Zeit karrieretechnisch in großen Schritten vorwärts. Auf das Release ihrer ersten EP »Jekyll/Hyde« im Jahr 2014 folgte prompt eine Tour zusammen mit Courtney Barnett bevor es anschließend gemeinsam mit Nicolas Vernhes, der bereits Größen wie Deerhunter und The War On Drugs produzierte, ins Studio ging. Zur Vorbereitung auf die Aufnahmen im Rare Book Room in Brooklyn fuhr Miller aber auf die heimische Farm in Dexter, Kansas, um dort nostalgische Field Recordings anzufertigen. Diese sind nun für ihr Debüt als Your Friend Ausgangsmaterial für Loops und Drones, die für die richtige Atmosphäre bei den nur acht Songs sorgen. Miller legt nämlich großen Wert auf Texturen, weniger auf klassisch Akkord-basierten instrumentellen Hintergrund. Mit diesem elegischen und trotzdem melodiösen Ansatz erschafft sie auf »Gumption« so atmosphärische wie meditative Klanglandschaften. Meist von Klavier und Stimme geführt erklingt auf dem Titelstück mal ein fluffig-verhalltes Schlagzeug, ansonsten dominieren eher zurückhaltende Beats. Dabei erinnern Millers Vocals stellenweise an Jana Hunter von Lower Dens oder auch an Victoria Legrand von Beach House. Wer dem Album etwas Zeit lässt und sich wirklich darauf einlässt, wird die Entschlossenheit und Tatkraft (wie »Gumption« übersetzt werden könnte) heraushören und Your Friend tatsächlich zu seiner/ihrer Freundin machen.