Review

Avey Tare

7s

Domino • 2023

Unmittelbar nach den Aufnahmen zum letzten Animal Collective-Album »Time Skiffs« begann Dave Portner mit der Arbeit an seinem vierten Solowerk als Avey Tare. Für »7s« zog er sich im Frühjahr 2020 – natürlich auch der Pandemie geschuldet – in sein kleines Heimstudio in North Carolina zurück, entsprechend intim und heimelig klingen die genau sieben neuen Stücke. Während Avey Tare auf seinem letzten Soloalbum »Cows On Hourglass Pond« noch knietief im Dub watete und mit seinen Slasher-Flicks sogar zugänglich, teilweise sogar poppig klang, ist »7s« eine wesentlich nachdenklichere Angelegenheit. Statt eines versponnenen Hits wie »Little Fang« atmen die beiden fast zehnminütigen Kernstücke »Hey Bog« und »Sweeper’s Grin« tief durch, nehmen den Hörer sanft an die Hand und entführen ihn in die Einsamkeit einer mystifizierten Natur, in Kindheitserinnerungen oder in die eigene unsortierte Gedankenwelt. »Invisible Darlings« hingegen versprüht mit seinen sanften Pianofiguren und dem aufmunternden Text (»You can beat the thing that eats you… This bad world does need you«) einen gebrochenen, aber sehr ernst gemeinten Optimismus. Musikalische Cues kommen zwar von allen Seiten – hier ein wenig Samba, dort eine afrikanisch anmutende Gitarre, dann Mariachi-Bläser in »Neurons« -, doch Avey Tare bleibt stets in jenem weiten, fast unergründlichen Klangkosmos verankert, den er seit über zwei Jahrzehnten mit Animal Collective ausformuliert hat.

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Avey Tare
7s
ab 27.99€