Maxmillion Dunbar – Von Hip Hop bis »Bauhouse«

10.10.2010
Foto:Ramp Recordings
Maxmillion Dunbar versteht es Genres auszureizen: Ob als Hälfte der Beautiful Swimmers, als Teil der Hip Hop-Formation Food For Animals oder nun auf Solopfaden. Andrew Field-Pickering sucht in allen Musikrichtungen die Innovation.

Max Dunbar – das hört sich zunächst sehr nach einem Künstlernamen an. Ist es auch. Aber eben nicht ganz. Andrew Field-Pickering, so der bürgerliche Name des Herrn, heißt mit zweitem Namen Dunbar und wäre als Kind beinahe Max genannt worden. Außerdem ist Andrew Field-Pickering die eine Hälfte der Beautiful Swimmers und ein Drittel von Food For Animals. So viel zur Identitäts-Verteilung. Diese kann übrigens leichterhand durch die vielseitige Verteilung der bearbeiteten Genres begründet werden: Wo Food For Animals für Noisy-Ill-Beat-Rap stehen, wurde mit den Beautiful Swimmers Boogie- und Disco-Sound zelebriert. Maxmillion Dunbar nun, das erste echte Soloprojekt Field-Pickerings geht hier noch einen Schritt weiter. Die sphärischen und deepen Boogie-Tracks treiben das auf die Spitze, womit die Beautiful Swimmers begannen. Stets werden die Genres ausgereizt. Und genau darum geht es Field-Pickering: »Immer versucht ein Teil von mir unerwartete Entscheidungen zu treffen, die der Musik etwas Innovatives entlocken«. Und das geht am besten im Alleingang. Mit dieser Liebe zur Innovation kann man dann auch den Schritt von Hip Hop-Produktionen hin zu Disco und House erklären.

Anmut und Stolz
Die ersten Berührungen mit diesen Genres generierten sich schlicht aus dem Finden von Disco-Samples in Hip Hop-Tracks. Samples spielen heute jedoch nicht nur als Aha-Gefunden-Genugtuungen eine Rolle. Maxmillion Dunbar- und Beautiful Swimmers-Tracks spielen eben auch mit den Versatzstücken früherer Produktionen. Vielleicht auch ein Grund, weshalb die Stücke nie steril oder seelenlos klingen. Field-Pickering sucht »die dreckigeren, more out-there Tracks«, weit entfernt vom Bauhaus-Brutalismus in der Kick-Drum-Architektur. »Mich berühren eher Basic Channel oder Shed als die sture Nüchternheit der Minimal-Germans.« Das Album Cold Water erschien nun bei RAMP Recordings. »Es ist gut, jemanden zu haben, der sich um das Geschäftliche kümmert. Es fühlt sich einfach richtig an, mit solch einem großen Projekt bei Ramp zu sein. Sie waren sofort begeistert von der Artwork-Idee und der Musik«.

»Immer versucht ein Teil von mir unerwartete Entscheidungen zu treffen, die der Musik etwas Innovatives entlocken.«

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Und schon das Artwork der Platte gibt mehr Informationen zu Field-Pickering als man glauben mag. In dem abgebildeten Haus wuchs Field-Pickering auf, sein Vater baute es, und in den Sommernächten wurde dort das ein oder andere Mal gefeiert. »Es ist für viele Menschen um mich zu einem Mind-Opening-Spot geworden, diese Anmut von Holz und Wasser wollte ich auch auf dem Artwork haben«. Idylle also. »Und genug vietnamesische Restaurants und South-American-Style-Chicken-Places gibt es hier auch«. Vielleicht ist es gerade diese Lockerheit und Zuversicht, die den Tracks Max Dunbars den positiven Vibe und diese schmalzige Herrlichkeit verleihen, wie es sie nur in Disco- und Boogie-Produktionen gibt. Dunbar produziert eben nicht für seinen Lebensunterhalt, nichts ist also ein Muss, was diese Lockerheit stören könnte. »Ich nehme es wie es kommt«.