Review

Copyright Criminals

The Funky Drummer Edition

• 2011

Für die meisten ist Sampling eine selbstverständliche Technik, um aus Altem auf kreative Weise Neues zu erschaffen. Für einige andere ist es allerdings ein lukrativer Wirtschaftszweig, dessen Interessen unter Anwendung des Urheberrechts(streits) bisweilen ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt werden. Da viele Fragen dieses vermeintlich gut geregelten Rechtes in der Gegenwart überholt zu sein scheinen, gewinnt im Zweifelsfall oft die Partei mit den besseren Juristen, leider im seltensten Falle die kreative. Diesen fragwürdigen Status Quo versucht Copyright Criminals – The Funky Drummer Edition aufzuarbeiten.
Um das Grundproblem besser zu verstehen, wird zunächst gezeigt, was man so alles mit Sampling anstellen kann und wie tief diese Kulturtechnik mittlerweile in unserem Alltag verwurzelt ist. Man lernt, dass Sampling rechtlich geregelt ist und mehr oder weniger klare Grenzen hat, definiert durch Urheberrechte. Gleichzeitig werden Schattenseiten dieser Rechtssituation aufgezeigt: Es stellt sich z.B. die Frage, wieso ein Clyde Stubblefield, verantwortlich für die Drums auf Funky Drummer und vielen anderen James-Brown-Klassikern, nie auch nur einen müden Penny für seine potentiellen Urheberrechte bekommen wird. Dieser Sensibilisierung folgt ein geschichtlicher Exkurs, der einige der bedeutendsten Sampling-Rechtsstreitigkeiten von Betroffenen kommentieren lässt. Schnell wird deutlich, dass Urheberrechte oft nur von Interesse sind, wenn sich damit Geld verdienen lässt. Im Zuge der Popularisierung von Sample-Musik entwickelte sich aus kreativer Sicht eine Art personelles Geschwür (Juristen, Künstler, Urheberrechteinhaber etc), das ein Stück vom Kuchen abgreifen will und so den kreativen Prozess schnell aus- und abbremst. So ist Sampling gegenwärtig nicht länger selbstverständliche Kunstform, sondern rechtliches Mienenfeld, dessen Anhängerschaft solange in eine geduldete Grauzone verbannt wird, bis die Aussicht auf Gewinn mit der vollen härte des Gesetzes zuschlägt.
All dies lernen wir dank einer hochwertigen Sammlerbox mit Doppel-DVD und vielen Extras, wobei die Vinyl-LP mit exklusiven Drumbreaks von Clyde Stubblefield zum Sampling-Selbstversuch anregt. Die eigentliche Dokumentation ist knapp eine Stunde lang und angenehm aufbereitet, wobei u.a. George Clinton, Q-Bert, Cee-Lo Green, Public Enemy und De La Soul zu Wort kommen, kritisch betrachtet kaum neue Positionen und Zusammenhänge eingenommen werden. Spannender für fortgeschrittene Sampling-Befürworter ist das Bonusmaterial, welches sich über knapp fünf Stunden erstreckt und jede Menge neuer Infos und Zusammenhänge bietet.