Review

Willits + Sakamoto

Ancient Future

Ghostly International • 2012

Was es bedeutet ein Mensch in der antiken Zukunft zu sein. Darüber will uns das auf Ghostly International erschienende »Ancient Future« von Christopher Willits und Ryuichi Sakamoto Aufschluss geben und nimmt uns tatsächlich mit auf eine Reise die bei den klanglichen Anfängen der Menschheit beginnt. Auch wenn man die erste Zusammenarbeit der beiden nicht kennt, hört man schnell das hier was solides zusammengewachsen ist. Wenn wir den Stil beschreiben sollen, fragen wir uns: Heavy Chill-Out oder einfach nur gut komponierte Filmmusik, die in diesem Fall auch ohne Film funktioniert, und mittlerweile als Genre nicht mehr zu unterschätzen ist. Wenn man Künstler wie Clint Mansell als Maßstab heranzieht, der durch Filme wie »Black Swan« oder aber auch »Moon« einem breiterem Publikum als Composer bekannt gemacht worden ist, kann man die zweite These schon eher unterschreiben. Durch die Kürze des Albums wird das eher minimal gehaltene Soundspektrum nicht langweilig Klavier ist hier das tonangebende Instrument, welches von Ryuichi Sakamoto gefühlvoll behandelt wird. »Abandond Silence« setzt ein erstes Ausrufezeichen und kann durch einen Subbass intensiv wie der Herzschlag eines Neugeborenen überzeugen. »I dont understand« muss man leider bestätigen, denn die teils rastlose Kakophonie stresst, macht unruhig und enteilt dem Zweck des Albums konträr. »Levitation« schafft durch seine kompromisslose Reduktion, die fast nur als Rauschen wahrgenommen wird, eine Stimmung, die man selten durch den Klang von Musik erfahren durfte. »Completion« ist auch hochgradig ramontisch aufgebaut und zielt mit einem Auge darauf hinab, dass wir uns auch in der Zukunft irgendwie fortpflanzen müssen um unsere Spezies am Leben zu erhalten. Als letzter Track nicht die schlechteste Idee. Antike Zukunft, der leicht verwirrende Titel überzeugt und leuchtet ein, bekommt man doch einen Eindruck wie die ferne Zukunft in der Antike geklungen haben könnte.